Textilwissenschaft | Gängige Lederarten
Kunstleder
PU ist die englische Abkürzung für Polyurethan. PU-Leder ist ein synthetisches Kunstleder. Seine chemische Bezeichnung ist „Polyurethan“. PU-Leder besteht aus Polyurethan und wird daher auch als „PU-Kunstleder“ bezeichnet.
PU-Leder zeichnet sich durch gute physikalische Eigenschaften aus, ist biegefest, äußerst weich, reißfest und atmungsaktiv. Die Luftdurchlässigkeit erreicht Werte von 8000–14000 g/24 h/cm², es besitzt eine hohe Schälfestigkeit und Wasserdruckbeständigkeit. Es ist ein ideales Material für die Ober- und Unterseite wasserdichter und atmungsaktiver Bekleidungsstoffe.
Mikrofaserleder
Mikrofaserleder, auch bekannt als zweilagiges Rindsleder oder „Kunstleder mit Rindslederfasern“, ist kein Leder vom Rind, sondern besteht aus Rindslederresten, die zerkleinert, mit Polyethylenmaterial vermischt und neu laminiert werden. Anschließend wird die Oberfläche mit chemischen Materialien besprüht oder mit PVC- oder PU-Folie überzogen. Dabei behält es die Eigenschaften von Rindsleder.
Das Erscheinungsbild von Mikrofaserleder ähnelt dem von Echtleder am meisten. Seine Produkte sind Naturleder hinsichtlich Dickengleichmäßigkeit, Reißfestigkeit, Farbbrillanz und Oberflächennutzung überlegen und haben sich zur Entwicklungsrichtung moderner Kunstleder entwickelt.
Proteinleder
Die Rohstoffe für Proteinleder sind Seide und Eierschalenmembran. Die Seide wird mikronisiert und mithilfe nicht-chemischer physikalischer Verfahren verarbeitet, wobei die hohe Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe des Proteinseidenpulvers sowie dessen weiche Haptik zum Einsatz kommen.
Proteinleder ist ein Hightech-Gewebe und ein revolutionäres, umweltfreundliches Produkt aus lösungsmittelfreien Polymeren. Es imitiert die narbige Struktur von Echtleder hervorragend, fühlt sich samtweich an und ist angenehm weich, fließend und dehnbar. Das Material ist weich, hautfreundlich, atmungsaktiv, zart, strapazierfähig, langlebig, pflegeleicht, sicher und umweltfreundlich.
Wildleder
Wildleder ist die Haut eines Wildtieres. Es weist stärkere Narbenbildung auf, ist dicker als Schafsleder und hat eine dichtere Faserstruktur. Es gilt als hochwertiges Leder für die Wildlederverarbeitung. Da Wildleder in den USA unter Naturschutz steht und selten ist, verwenden Hersteller heutzutage meist Hirsch-, Ziegen-, Schafs- und andere Tierhäute, um Wildlederprodukte in mehreren Arbeitsschritten herzustellen.
Da natürliches Wildleder knapp ist, haben die Menschen, um schöne und modische Kleidung tragen zu können, Imitationswildlederstoffe entwickelt, die natürlichem Wildleder nachempfunden sind und die wir als Wildleder bezeichnen.
Wildleder-Nap
Imitiertes Wildleder in Haptik und Optik ähnelt echtem Wildleder sehr. Es wird aus ultrafeinen Chemiefasern hergestellt und durch Aufrauen, Schleifen, Färben und Veredeln verarbeitet.
Einige physikalische Eigenschaften und Leistungsmerkmale von Kunstveloursleder übertreffen die von echtem Veloursleder. Es zeichnet sich durch hohe Farbechtheit, Wasserbeständigkeit sowie Säure- und Laugenbeständigkeit aus, die echtes Leder nicht erreicht; es ist wasch- und abriebfest, samtweich und angenehm weich, bietet gute Schreibeigenschaften, fühlt sich weich und glatt an, ist wasserabweisend und atmungsaktiv, hat leuchtende Farben und eine gleichmäßige Textur.
Veloursleder
Das Wildleder, das wir üblicherweise sehen, ist eigentlich ein spezielles Lederverarbeitungsverfahren, das in seiner Textur echtem Wildleder sehr nahekommt. Als Rohmaterialien dienen unter anderem Rinds-, Schaf- oder Schweinsleder. Nach der Verarbeitung kann es eine sehr gute Textur aufweisen. Ob daraus hochwertiges Wildleder entsteht, hängt letztendlich vom Schleifprozess ab.
Die Innenseite (Fleischseite) des Leders ist poliert, wodurch die Partikel größer werden. Nach dem Gerben und weiteren Verarbeitungsschritten fühlt es sich samtig an. Die erste und zweite Schicht von Wildleder, die im Handel erhältlich sind, entstehen durch dieses Schleifverfahren. Daher kommt auch der englische Name „Suede“.
Ziegenleder
Ziegenleder hat eine etwas festere Struktur und daher eine höhere Zugfestigkeit. Durch die dickere Oberfläche ist es abriebfester. Die Poren des Ziegenleders sind reihenförmig angeordnet, ähnlich wie Fliesen. Die Oberfläche ist fein, die Fasern liegen dicht aneinander, und zahlreiche feine Poren bilden einen Halbkreis, wodurch sich das Leder fest anfühlt. Ziegenleder lässt sich heute in vielen verschiedenen Ausführungen verarbeiten. Waschbares Vintage-Leder ist unbeschichtet und kann direkt mit Wasser gewaschen werden. Es ist farbecht und schrumpft kaum. Wachsfilmleder wird mit einer Ölwachsschicht auf der Oberfläche überzogen. Auch dieses Leder kann Falten aufweisen, die beim Falten oder Knicken heller werden. Dies ist normal.
Schafsleder
Schaffell, wie der Name schon sagt, stammt vom Schaf. Dieses Leder ist bekannt für seine natürliche Weichheit und Leichtigkeit und bietet hervorragende Wärme und Komfort. Schaffell wird üblicherweise während der Verarbeitung mit geringen Mengen an Chemikalien behandelt und gefärbt, um seine natürliche Textur und Weichheit zu erhalten. Unter den Schaffellen ist Schaffell teurer als Ziegenleder.
Schafsleder weist ähnliche Eigenschaften wie Ziegenleder auf, ist aber aufgrund der zahlreichen Haarbündel, Talgdrüsen, Schweißdrüsen und Haaraufrichtemuskeln besonders weich. Da die Kollagenfaserbündel in der Netzhaut dünner, lockerer, mit kleinen Webwinkeln und überwiegend parallel verlaufen, ist das daraus hergestellte Leder weniger farbecht.
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Veröffentlichungsdatum: 08.01.2025